Uslar

Wo Natur und Architektur Freude machen

Spitznamen verraten schon so einiges. Bei Uslar ist das auch so. „Tor zum Solling“ wird die Kleinstadt am Südrand des Naturparks genannt. Das beschreibt die Nähe zur heimischen Flora und Fauna, steht für frische Atemluft und die beruhigende Wirkung von Wald.

Uslar hieß auch „Stadt der Ilsemöbel“ wegen der einst starken Möbelindustrie. Kurze Zeit nannte man sie Freudenthal. Das zeigt am schönsten, wie fröhlich und friedlich es hier zugeht. Dazu gleich mehr. Vom Wort her deutet „us“ auf Wasser hin.

Es gibt in der Tat einige Flüsse wie Schwülme, Ahle, den Martins- und den Katzbach oder den Rehbach. An Wald mangelt es auch nicht, „lar“ kann mit Weide oder Wald übersetzt werden, womit Uslar als „Waldstück in feuchter Lage“ zu deuten ist.

Der Bauerngarten – hineinsetzen und sich wohlfühlen

Ein besonderes Stück Natur ist sogar in Uslar selbst zu finden, als Bauerngarten an der historischen Stadtmauer. Sich hier umzuschauen, sich Platz und Zeit zu nehmen, kann schon viel Freude vermitteln. Somit füllt sich der vorübergehende Name Uslars als „Freudenthal“ schon mit Leben.

Der Schaugarten für Heil- und Küchenkräuter besteht seit 2004. Der Ökologische Arbeitskreis der evangelischen Kirche Uslar hatte die Idee dazu und stellte das einst verwilderte Grundstück zur Verfügung. Beetpaten pflegen die Parzellen liebevoll. Jedes Jahr steht ein anderes Gartenthema im Vordergrund.

Baumeister Laves stammt von hier

Bei Vordergrund ist noch etwas anderes in Uslar wichtig: die abgeschrägten Häuserecken an der Kreuzung Kurze Straße/Mühlenstraße. Das ist ungewöhnlich. Ein Hingucker, wie man heute sagt. Dahinter steckt die Idee eines klugen Kopfes: Georg Ludwig Friedrich Laves.

Er wurde 1788 in Uslar geboren und nahm dann eine steile Karriere als Architekt und Stadtplaner. In Hannover gibt es von ihm eine „Lavesachse“, die Waterloosäule, das Welfenmausoleum im Berggarten oder das Lavesfoyer im Opernhaus und noch vieles mehr.

In Uslar hat sich der Meister beim Umbau der St. Johannis-Kirche verdient gemacht. Laves war stilbildend. Quer durch Norddeutschland ziehen sich seine Bauwerke. Übrigens gehört auch die Grabpyramide der Familie Klencke in Hämelschenburg bei Hameln dazu.

Rundgang endet an der Schlossruine Freudenthal

Doch hier ist Uslar. Also hinein in die St. Johannis-Kirche mit ihren drei Stilepochen und dem gedrehten Turm. Dann warten das Alte Brauhaus, das Amtsschreiberwohnhaus sowie das ehemalige Amtsgericht. Das Museum im historischen Sattelhof zeigt auf tausend Quadratmeter allerfeinste Geschichte zum Anfassen.

Den Marktplatz mit dem Rathaus von 1476 sollte niemand auslassen. Davor steht eine Säule mit einem Braunschweiger Löwen. Er hält das Uslarer Wappen von 1744 fest, wie sich das gehört.

Aus Braunschweig kam auch einst Herzog Erich II., der 1559 begann, ein großes Schloss zu bauen. Schloss Freudenthal war als vierflügelig und dreigeschossig geplant, Weserrenaissance, Baumeister aus Holland. Vorher stand dort eine Burg aus dem Geschlecht derer von Uslar.

Erich hatte allerdings Pech mit dem Bau, der schon 1612 mit Blitz und Donner einem Feuer zum Opfer fiel. Die Schlossruine ist dennoch mit dem Park dazu sehenswert - und vermittelt tiefe Uslarer (Lebens-)Freude.

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