Schloss Bevern

An 19 Stationen auf Zeitreise rückwärts

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Statius von Münchhausen bittet zur Audienz. Das ist sehr schön gemacht, denn die Erlebniswelt Renaissance im Schloss lässt an 19 multimedialen Erlebnisstationen die Lebensgeschichte des Adeligen aufblitzen. Das ist äußerst reizvoll und anschaulich. Es lässt tief in die damalige Zeit an der Weser blicken.

Also: Statius hat das Schmuckstück 1603 bis 1612 errichten lassen. Der 1555 in Stolzenau geborene Adlige war einer der wichtigsten Bauherren jener Zeit im Weserraum. Schlösser und Kirchen konnte er locker finanzieren, denn die Einnahmen aus Landgütern, Eisenbergbau, Verhüttung und Geldverleih sprudelten nur so.

Nur leider gab es schon damals so etwas wie eine gefährliche Dynamik bei den Finanzen. Jedenfalls verlor Statius in einem spektakulären Konkurs fast alles, bis auf diesen letzten Wohnsitz in Bevern.

Der quadratische Innenhof und seine Ausblicke

Diese vier Flügel mit ihren zwei Etagen um den fast quadratischen Innenhof sind allerschönste Weserrenaissance. Jetzt mal unten im Hof einen Blick auf die Portale und die Masken werfen. Das ist ausdrucksstark. Die Utluchten – die vorgebauten Erker – sowie die stattlichen Treppentürme mit Zwiebelhaube strahlen Glanz aus.

Dann dieses hübsche hofseitige Fachwerk der Obergeschosse – es gleicht einem Gemälde. Mit Schnörkeln, Spitzen und Kugeln sowie kastenförmigen Elementen in blau und weiß können die Außengiebel alle in ihren Bann ziehen, die sich ein wenig für Architektur begeistern können.

Leben im Schloss gleicht einer Romanvorlage

Was sich hinter den Giebeln schon so alles in diesen Etagen abspielte, könnte eine prima Romanvorlage sein. Da lebten nach den Münchhausens verschiedene Herzöge, es gab reichlich Zank und Streit.

Später war es Wohnsitz für pensionierte Beamte und Soldaten, dann Knopffabrik, „Besserungsanstalt“ und bis 1933 Erziehungshort für Kinder und Jugendliche. Dann gab es Flüchtlingen Raum und später einfach nur Möbeln. Jetzt hat es die schönste aller Nutzungen: als Kulturzentrum des Landkreises Holzminden.

Zwei Bibliotheken entfalten den Geist

Da darf ein Blick in die historischen Bibliotheken nicht fehlen. Mittelalterliche Handschriften sind in der Gutsbibliothek des Ritterguts Deensen zu sehen. Das Evangeliar Heinrichs des Löwen befindet sich als originalgetreue Wiedergabe dabei.

Das Meisterwerk romanischer Buchmalerei in Norddeutschland entstand 1188 ganz in der Nähe an der Weser – im Kloster Helwartshausen bei Karlshafen. Im Grünen Kabinett ruht die Bibliothek des Campe-Gymnasiums Holzminden. Es sind Werke der Lateinschule dabei, welche vom Hofrat Jacob Burckhard sowie viele seltene Bände, die ab 1760 erschienen.

Die Schlosskapelle

Zum Schluss müssen wir uns noch vor Statius verneigen, dem das Schloss zu verdanken ist. Dazu geht es in die St. Johanniskirche. Statius von Münchhausen starb im Jahr 1633 und ließ sich in der von ihm gebauten Kirche begraben. Eine lebensgroße Büste erinnert an den Bauherren.

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