Bad Münder

Von Söltjern, Glas und Deisterspaß

Nordseeurlaub für Sparfüchse

Vom „Nordseeurlaub für Sparfüchse“ hat mal jemand erzählt, als er in Bad Münder war. Damit ist die herrlich frische salzhaltige Luft am Gradierwerk im Kurpark gemeint. Das ist Meergeruch ohne Brandung, was beim Plätschern des Wassers (immerhin!) über das Reisig frei wird. Und günstiger als in Badeorten an der Küste ist es in Bad Münder allemal.

Söltjer

Immerhin ist Bad Münder schon seit 1936 eine Kurstadt. Die Heilkraft der Sole-, Schwefel- und Bitterquellen wurde hier schon früh erkannt, seit 1033 wird hier Salz gewonnen. Folgerichtig machen einige Gäste sehr gern den Stadtrundgang mit dem Söltjer, einem Salzsieder.

Der zugehörige Brunnen in der Marktstraße zeigt zwei solche Söltjer vor ihrer Siedepfanne. Die Kutten halfen als Schutz vor der Hitze und dem ätzenden Salzstaub. In Kiepen wurde dann das weiße Gold zu den Käufern getragen.

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Salz hat viele Facetten

Ach, es gibt soviel zu erzählen vom Salz in der Suppe, von gesalzenen Preisen (außerhalb des Weserberglandes) und Salzlecksteinen für Kühe. Der Wettbergsche Adelshof beherbergt ein volles Museum dazu.

In einer der Vitrinen liegt Blauglas. Es stammt aus den Glashütten des Kleinen Süntel in der Nähe. Der ist ideal zum Wandern, doch das ist ein anderes Thema.

Glasherstellung

Hier geht es um eine weitere Tradition in Bad Münder – die Glasherstellung. Sie begann in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Lauensteiner Glas genoss bald Weltruhm. Alle Rohstoffe lagen hier aus: Holz und Steinkohle für die Öfen, um Glas zu schmelzen, Sand und Salz für den weiteren Prozess.

Sieben Stelen erinnern an glasige Zeiten

Jetzt erinnern sieben Glasstelen an die damaligen Standorte der Glashütten. Der Glasstelen-Pfad verbindet sie und führt somit auf eine Zeitreise, die 400 Jahre überbrückt. In Bad Münder liegen gleich zwei: in der Langen Straße 89 sowie in der Süntelstraße 33. In der Glashütte Steinkrug, aktiv von 1809 bis 1926, steht sogar noch ein Rauchglaskegel.

Das ist einmalig in Europa. Nur noch in Gernheim bei Petershagen an der Weser steht so ein Glashüttenturm. Dort kann sogar beim Glasblasen zugesehen werden. In Steinkrug ist das von Freiherr Knigge von Gut Bredenbeck gegründete Ensemble aus Glashütte, Arbeiterhäusern und einer Schule sehenswert.

Rehe und Hirsche kreuzen den Deisterweg

Von da aus gehen die Gäste gern in den Deister. Nordmannsturm (379 Meter) und Süntelturm (440 Meter) sind doch ganz lohnende Ziele. Die Zahl der Wanderwege ist groß. Manchmal kreuzen Rehe oder Hirsche den Weg. Es gibt herrliche Ausblicke hinab in die Ortslagen am Fuße des Höhenzugs.

Manche pflücken Bärlauch, andere Pilze. Es ist eine Lust, den Deister zu durchstreifen, und zwar zu jeder Jahreszeit.

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