Klosterkirche Lippoldsberg

Am Ende und Anfang des Weges

Was können die Ankommenden nicht alles erzählen – da waren sie zu Fuß im Solling oder im Bramwald. Da kamen sie mit dem Rad über die Deutsche Märchenstraße. Sie haben Tiere gesehen, seltene Pflanzen entdeckt und sind mit anderen Menschen ins Gespräch gekommen. Allen ist die Klosterkirche in Lippoldsberg eine Herberge.

Die gibt es nicht nur im geistlichen Sinne. Hier können Pilger auch übernachten. Unter einem windschiefen Dach breitet sich in dem denkmalgeschützten Kleinod zwischen Klostertor und Kirche das Ensemble aus. 

Der Weg ist das Ziel. Manche sind dabei auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda unterwegs, andere wollen an der Weser entlang. Der Weser-Radweg ist dabei eine wichtige Route.

Unterhaltsame Antworten auf tausend Fragen

Die meisten sind überrascht, dass es in der Klosterkirche mehr als einen Reisesegen gibt. Das moderne Besucherzentrum bietet da schon einen prima Einstieg in alle Angebote. Die Klosterkirche aus der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts überragt auf einem Schotterhügel das kleine Dorf an der Mündung des Flüsschens Schwülme in die Weser.

Warum wurde die Kirche damals gerade hier errichtet? Welche Personen waren wichtig in der langen Geschichte? Welche Details wie die Tür mit Löwenkopf sind spannend? Was spielt sich im Turm ab? Was gibt es von Uhr, Glocken und Orgel zu erzählen?

Wie steht es ums Lippoldsberger oder Hardehäuser Evangeliar, eine Bilderbibel aus dem zwölften Jahrhundert?

Online-Hörführung mit Musik

Der Rundgang macht also großen Spaß. Da erstreckt sich die Nonnenempore über der Säulenhalle. Dort fällt das besondere Muster der Verzierungen an den Säulen auf, es ist ein eigenes Schema, das Vorbild in der Region wurde. Dann kommt bei einem Rundgang vielleicht Lao-Tse ins Spiel.

„Aus Steinen baut man das Haus – aber die Leere zwischen den Steinen macht das Wesen des Hauses.“ Jedenfalls ist der Online-Hörführer für Smartphones sehr zu empfehlen. Darin wird sehr anschaulich und tiefgründig an sieben Stationen erzählt, was die Kirche ausmacht, untermalt von der zugehörigen Musik.

Kultur lebendig und mit Reisesegen

Zusammen mit Fischbeck bei Hameln und Corvey bei Höxter gehört diese Klosterkirche zu den ältesten Zeugnissen der Erschließung des Weserberglandes. Und die Lippoldsberger erzählen gern von den vielen Einzelheiten. Es ist ein Gewinn, ihnen zuzuhören. Im Klosterladen warten schon Kaffee und regionale Produkte.

Da liegt auch das Programm aus. Open-Air-Kino, Theater, Lesungen, Konzerte und packende Bilderausstellungen sind wieder geplant. So ist die Kultur in Lippoldsberg nicht nur 900 Jahre alt, sondern sie lebt lebendig fort. Das zu erleben, ist mehr wert als nur einen Zwischenstopp. Und so kommen viele wieder.

Am Ende des irischen Reisesegens heißt es: „Und der Herr sei über dir und halte die Sehnsucht nach dem Himmel in dir offen.“ Die Pilger ziehen weiter, blicken hinauf und sehen die Schäfchenwolken im blauen Himmel. Ein neuer herrlicher (Wander-)Tag beginnt. Wer weiß, wohin der Weg heute führt?

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