Dassel

Papier und Eisenguss – das kreative Zentrum

Auch im digitalen Zeitalter ist Papier gefragt. Bekanntlich besteht ja das „papierlose Büro“ aus vielen Aktenordnern. Dassel am Rande des Sollings ist schon deshalb weltbekannt, weil in einem papierherstellenden Betrieb mit langer Tradition beschichtete Papiere für Tintenstrahldrucker erfunden wurden. Und die stehen in vielen digitalen Büros.

Hahnemühle heißt die Firma. Sie steht auch für andere hochwertige Papiere aller Art. Schon 1584 erteilte der Landesherr, Welfenherzog Erich II., die Genehmigung, in Relliehausen (heute ein Ortsteil von Dassel) eine Papiermühle zu gründen.

Der Hahn im Wasserzeichen wurde durch die Jahrhunderte zum Synonym für Qualität aus Dassel, und zwar für Grafiker, Illustratoren, Buchbinder, Fotografen, Maler – und Gelddrucker.

Geld fälschen – Vorlage für einen Kinofilm

Genau dieses Detail des Gelddruckens verblüfft etwas. Im Dritten Reich sollte die Firma britische Pfund- und amerikanische Dollarnoten fälschen. Das erfüllte sie offenbar großartig, weil zunächst niemand die „Blüten“ entdeckte.  Der Spielfilm „Die Fälscher“ von 2007 beleuchtet die geheime Aktion.

Das Museum „Grafschaft Dassel“ hat jedenfalls alles zur Papierherstellung parat. Aber in dem Haus ist noch mehr zu sehen, denn die Dasseler zeigten auch auf einem anderen Gebiet ihre Finesse.

Alle wollten den Dasselofen

Im 20. Jahrhundert hatten sie einen weiteren Exportschlager zu bieten, den Dasselofen. Im Ilmetal von Dassel wurde schon seit dem Mittelalter Raseneisenstein gesammelt oder im Markoldendorfer Steinberg im Tagebau gewonnen. Irgendwann schufen die Eisengießer dann den hübschen Ofen für die Wohnstube, außen emailliert.

Die Blankschmiede​​​​​​​ ist das passende Technikmuseum dazu. Die Firma Gattermann, 1927 in Dassel gegründet, zeigt als moderne Eisengießerei, wie sich in Tausenden von Tonnen Grau- und Sphäroguss jährlich die Kundenwünsche in Form bringen lassen.

Ein Ziegen- und Gänsestall für Wilhelm Busch

Einer, der dem Maschinenbau nichts abgewinnen konnte, war Wilhelm Busch. Nach dem Abbruch des entsprechenden Studiums in Hannover weilte er mehr oder weniger häufig von 1846 bis 1897 in Lüthorst (gehört zu Dassel) bei seinem Onkel. Im Garten des Lüthorster Pfarrhauses erinnert ein Stein an den berühmten Dichter und Zeichner.

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Noch schöner ist ein Rundgang auf dem historischen Erlebnis- und Informationspfad in Lüthorst. Wilhelm Busch führt „persönlich“ anhand von Tafeln mit QR-Code durch seine zweite Heimat.

Was für eine Freude zu sehen, wie der Teichbrunnen damals seine Ruheoase war und er den Platz unter dem Kastanienbaum als Ort fürs Ersinnen seiner lustig-lehrreichen Geschichten wählte. Dabei spielte auch ein Ziegen- und Gänsestall eine besondere Rolle.

Kleinod Dassel selbst erleben

Dassel selbst ist ebenfalls wunderschön. Die historische Altstadt in Fachwerk mit Burgmannshof und Diakonatshaus, Schäfer- und Irmgardstein ist einen Rundgang wert. Am Teichplatz warten schon das Museum „Grafschaf Dassel“ sowie die Blankschmiede. Auch das schmalste Haus in der Ritterstraße 3 ist verblüffend.

Und fünf Höhenzüge liegen im oder am Stadtgebiet. Was für ein Landschaftserlebnis! Der Naturpark Solling-Vogler gehört dazu. Durch ihn zu wandern, ist Lebenslust schrittweise.

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