Hameln

Spektakuläre Aus-, Ein- und Überblicke

Ach, was für ein Fernblick, was für eine Übersicht. Der Klüt ist der Hamelner Hausberg und erhebt sich 258 Meter hoch westlich der Weser und der Innenstadt. Der Weg hinauf dauert vom Bahnhof aus schon etwa 45 Minuten. Doch was jetzt von hier oben zu sehen ist, übertrifft alle Erwartungen.

Die knapp 200 Meter Höhenunterschied zur Stadt unten sind ein Gewinn. Sogar ein Aussichtsturm steht hier oben neben einem Restaurant. Was ist also zu sehen?

Die Keimzelle ragt auf: das Münster

Das Münster St. Bonifatius gleich hinter der Weser ist die Keimzelle Hamelns und die älteste Kirche der Stadt. Das Münster beherbergt seltene Schätze, die sich leicht besichtigen lassen. Die Krypta, die Altarfiguren, die farbenprächtigen Fenster oder die Panoramabilder und die Orgel – alles wunderschön präsentiert. Es gibt kostenlose Führungen.

Spektakulär ist ein Gang über das Gewölbe des Mittelschiffs zur Laterne des Vierungsturms. Auch von dort ist der Ausblick herrlich. Übrigens ist die Kirche eine Pilgerstation auf dem Weg vom Kloster Loccum ins thüringische Volkenroda.

Alles zum Rattenfänger nah beieinander

Zu sehen vom Klüt aus ist auch die Marktkirche St. Nicolai. Benannt ist sie nach dem Schutzheiligen der Schifffahrt, denn die Weser war schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung. In der Kirche ist besonders das Rattenfänger-Mosaik-Fenster an der Südseite zu empfehlen. Natürlich lässt sich auch dort in den Kirchturm steigen – für den Überblick.

Der Marktplatz hat am Hochzeitshaus eine Freilichtbühne im Sommer, die regelmäßig von lebendigen Figuren die Sage vom Rattenfänger von 1284 nachspielt. Das zugehörige Rattenfängerhaus in der Osterstraße ist nicht weit.

Dort steht an der Seitenfront der Bungelosenstraße die Kurzfassung der Geschichte des wunderlichen Mannes im bunten Tuch, der die Stadt von den Ratten befreite, indem er sie durch seine Flötentöne in die Weser lockte. Weil er seinen vereinbarten Lohn nicht erhielt, kam er wieder und verführte 130 Kinder mit seinen Flötenklängen in eine Berghöhle.

Wo die Glasbläser aktiv sind

Die allerdings ist vom Klüt aus nicht zu sehen. Dafür strahlt in der Altstadt der Pulverturm. Darin ist die Kunst aus Feuer und Sand zu erleben – die Schauglasbläserei. Von einer Tribüne aus lässt sich den Glasmachern zuschauen. Was für ein heißes Erlebnis!

Die Auswahl an dort produzierten Gläsern ist immens und im Laden davor zu erwerben. Im Haspelmathturm nebenan zeigt die Künstlergruppe „arche“ zeitgenössische Kunst.

100 Jahre Reichtum

Dann diese Fassaden der Weserrenaissance! Ein Genuss erster Güte. Das Leisthaus mit dem sehr sehenswerten Museum Hameln bringt die Besucherschaft auf die passende Spur, nein nicht nur der Ratten, sondern der ganzen, faszinierenden Geschichte der Weserstadt. 1300 Objekte „erzählen“ etwas.

Spannend dabei: Wie kam es zu den 100 Jahren Reichtum in der Weserregion – und zwar von 1520 bis 1618, als der Dreißigjährige Krieg begann? Hier gibt es Auskunft.

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Schiffszoll am Werder

Es ist noch so viel zu erzählen über diese einmalige Stadt, vom Kunstkreis, dem Theater, von „radio aktiv“ und dem Bürgergarten. Doch von hier oben fällt nun der Blick auf die Pfortmühle und die Flussinsel, Werder genannt. Mit Kinderspielplatz und Biergarten ist das ein reizvoller Ort für eine Rast.

Das Werder aber hatte schon ab 1300 eine ganz andere Funktion. Die beiden Weserarme wurden damals durch Wehre abgeriegelt. Später gab es eine nur 13 Meter lange und etwa sechs Meter breite Bootsgasse. Das war das „Hamelner Loch“. Die Schiffer mussten ihre Waren abladen, die Hamelner prüften, was sie brauchen konnten, kauften (und verkauften) es.

Der Rest wurde nach der Passage wieder aufgeladen. Dafür fiel Schiffszoll an. Die Hamelner waren also schon immer geschickte Geschäftsleute.

Ein Traum in Grün

Der Klüt ist jedoch vom Kleinklein in den Gassen weit entfernt. Hier oben weht frischer Wind, streift der Blick über die Hügelketten von Weserberg- und Leinebergland und fällt hinab auf ein Stückchen der 451 Kilometer langen Weser. Was für ein schönes Relief mit blauem Himmel und Schäfchenwolken, ein Traum in Grün – Zeit für eine Dampferfahrt!

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