Burg Schaumburg

Vom Kreislauf des Besitzes

Die Geschichte der Burg

Der Blick vom Nesselberg hinab zur Weser ist vorzüglich. Früher war das strategisch wichtig, heute dient es dem guten Freizeitgefühl. Dazu passt das Lokal in der Burg. Es ergänzt das Erlebnis geschmacklich.

Wer es noch geschichtlich würzen mag: Die Burg war Stammsitz der Grafen von Schaumburg, bis sie im 15. Jahrhundert nach Rodenberg, Stadthagen und Bückeburg weiterzogen. Dann diente diese hübsche Burg ab 1517 als Witwensitz. 

Elisabeth von Schaumburg war die letzte ihrer Art und starb hier 1646, kurz zuvor war die Hauptlinie der Schaumburger ausgestorben. Die Burg fiel an Hessen und verfiel dann langsam. So richtig Schwung kam erst wieder 1873 in die Immobilie, inzwischen war das Land zu Preußen gekommen und ein Gasthaus errichtet worden. Na bitte!

Vom Kaiser als Silberhochzeitsgeschenk

Der Clou kommt erst jetzt. Kaiser Wilhelm II. schenkte die Burg Schaumburg am 16. April 1907 dem Fürsten von Schaumburg-Lippe zur Silberhochzeit. Der Kaiser war sein Schwager. Das gute Stück kam also endlich wieder in die Familie zurück. Die Freude war groß. Die nächsten Jahre gehörten daher den Handwerkern.

Alles wurde restauriert, erneuert, neu gestrichen. Der Bergfried wuchs auf 30 Meter Höhe. Er dient heute als Aussichtsturm und sollte bei keinem Besuch links liegen gelassen werden.

Wer sich einmal eine der Rekonstruktionszeichnungen der Schaumburg oder einen der alten Stiche anschaut, wird rasch sehen, aus wie vielen Haupt- und Nebengebäuden sie bestand und wie sich der Weg vom Tor in der Vorburg mit der Zugbrücke hinaufzog.

Auch die mächtige Ringmauer war imposant. In der damaligen Ausprägung hatte sie durchaus etwas von Neuschwanstein in Bayern!

Die Blutlinde berichtet

Der Innenhof der Burg ist auch heute noch ganz großzügig angelegt und lässt das Ausmaß der gesamten Anlage erahnen. Dies alles gehört zur Hauptburg mit dem früheren Herren- und Amtshaus – der heutigen Gaststätte. Die restlichen Gebäude stehen nicht mehr.

Die Vorburg liegt tiefer. Mit dem mächtigen Burgtor ist die Anlage schon trotzdem noch imposant.

Das gilt auch für die 600 Jahre alte Linde auf dem Platz vor der Vorburg. Sie ist ein Prachtexemplar an Baum. Wenn die Blüten ihren Duft verströmen, betört das viele Besucherinnen und Besucher. Doch dazu gehört eine etwas traurige Geschichte. Im Volksmund heißt der Baum Blutlinde. 

In der Zeit der Hexenprozesse, die es auch im Weserbergland gab, war es üblich, durch eine Baumpflanzung zumindest posthum der Nachwelt die eigene Unschuld zu beweisen. Und so sagte eine junge Frau, als sie zum Tode verurteilt worden war: „So wahr dieses Lindenreis, das ich hier pflanze, grünen und blühen wird, bin ich unschuldig!“

Es blüht und grünt noch heute nach so langer Zeit.

Wappen mit Nesseln

Dazu zählt auch das Nesselblatt. Es ist nicht nur im Wappen der Burg, nein es ziert auch die hübschen Flaggen der umliegenden Gemeinde und Städte. Es sind 76 in ganz Norddeutschland. Vermutlich stammt das Nesselblatt vom Nesselberg der Schaumburg, wo es viele Brennnesseln gegeben haben soll.

Zudem gilt diese Pflanze als Symbol der Wehrhaftigkeit. Doch zu weit sollten auch Nesseln nicht interpretiert werden, sonst setzt man sich nur in die Nesseln.

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